Agile-Hunde
Ernährungsberatung
Hundephysiotherapie
Osteopathie

Kontaktieren Sie uns

Wissenwertes Rund um den Hund

Was füttere ich meinem Hund? - Wie man selbst gutes Futter erkennen kann ...
17. Jan. 2020

Trockenfutter - was steckt wirklich darin?

Fast kein Tag vergeht, ohne dass auf Facebook nach Futterempfehlungen gefragt wird.

Was mich persönlich nicht verwundert, da anscheinend jeden Tag ein neues Hundefutter auf dem Markt erscheint. Das Angebot ist unüberschaubar geworden und wie soll auch ein normaler Hundebesitzer, der sich nicht mit Ernährungswissenschaften des Hundes beschäftigt hat, hier den Überblickbehalten?

Kein Wunder, dass man sich von der Facebookgemeinde Hilfe erhofft. Leider sind aber hier die Antworten und Empfehlungen wenig hilfreich und häufig von wenig Sachkenntnis. Manche Antworten und Empfehlungen sind für mich teilweise sogar erschreckend.

Deshalb möchte ich hier einmal zu dem Thema gutes Hundefutter etwas Aufklärung betreiben.
Die meisten werden mir zustimmen, dass unsere Hunde, von Natur aus, sich überwiegend von Fleisch ernähren. Der Organismus des Hundes benötigt aber auch Kohlenhydrate, Fette, Pflanzen und auch Mineralstoffe.
Eine artgerechte, gesunde und vor allem gesund erhaltende Ernährung, sollte auch etwa diese Reihenfolge einhalten.

Ist eigentlich ganz einfach …
Warum gibt es nun trotz des immensen Futterangebotes immer mehr Hunde mit Allergien und Futterunverträglichkeiten? Dazu kommen Wachstumsstörungen, Verfettung und andere Probleme.

Schauen wir uns doch einmal das Futterangebot an:
Im Bereich Trockenfutter wird geworben mit 70 %Frischfleischanteil … Jetzt frage ich mich, wieso in einem trockenen Produkt ein frischer Anteil angegeben wird? Ganz einfach: Dem Kunden sollen die wahren prozentualen Anteile verschwiegen werden.
Dazu muss man wissen, dass aus 1 Kilo Frischfleisch ca. 250 g Trockenfleisch gewonnen werden kann. Was für unseren 70%Frischfleischanteil bedeutet, dass es in Wirklichkeit nur 18 % sind.

Wie ich darauf komme?
1 Kilo Frischfleisch /100 * 25 = 17,5 %
Wenn es eine Verpflichtung geben würde, nur Trockenanteile auf der Deklaration anzugeben, würden sich einige Futtersorten ganz schnell als dann doch nicht so gut darstellen.

Um den Fleischgehalt selbst testen zu können, gibt es einen einfachen Test:
Futter, das im Wasser aufquillt, hat einen Überschuss an Kohlenhydrat.... denn Fleisch quillt nicht auf - Kohlenhydrat aber schon. Bei Nassfutter gibt es diese Möglichkeit der Kundenverwirrung nicht - Nur kann sich nicht jeder leisten, seinen Hund mit nur Nassfutter zu ernähren.
Eine weitere Sache ist die mit den Proteinen – viele Futtersorten enthalten gar kein Fleisch mehr, sondern ein Abfallprodukt!

Deklariert als Geflügelprotein, Pferdeprotein, Rinderprotein etc. Der Laie denkt nun bei dem Begriff „Protein“ an Fleisch, ist es aber nicht! Unter Geflügelprotein versteht man alles außer Fleisch, was übrig bleibt – also Krallen, Federn, Augen etc. Wer das jetzt nicht glaubt, kann gerne weiter das Internet befragen.

Nur die Deklaration Trockenfleisch - Fleischmehl bezieht sich auf einen realen Anteil und auf Fleisch. Viele Hundebesitzer möchten dann auch ein getreidefreies Futter und legen darauf auch sehr viel Wert. Was ich bei realem Getreide wie Weizen, Dinkel, Hafer, Roggen etc. sehr gut verstehen kann, da es wirklich keine Berechtigung im Hundefutter hat.

Was ich nicht ganz verstehe, ist auch der Ausschluss von Mais oder Reis. Da diese Pseudogetreide sind und vom Hund gut vertragen werden. Auch der Wolf würde beim Beutetier automatisch Getreide abbekommen, wenn er den Mageninhalt frisst.

Ganz entscheidend ist hier aber auch der prozentuale Anteil im Futter, ob es krank macht oder nicht.

Ein anderer Kohlenhydratlieferant ist die Kartoffel, gegen die prinzipiell nichts einzuwenden ist und auch gut vertragen wird, wenn der prozentuale Anteil stimmt. In den meisten Futtersorten wird eben deshalb auch die Kartoffel oder Süßkartoffel verarbeitet.
Bezüglich des artgerechten prozentualen Anteils ist aber leider bei den meisten Trockenfuttersorten festzustellen, dass mehr Kartoffel als Fleisch beziehungsweise Protein verarbeitet wird.

Verschleiert wird dies durch Angabe des Frischfleischanteils oder der Aufteilung von Kartoffel in Kartoffelmehl etc.

Macht man sich einmal die Mühe und rechnet das bei den meisten Futtersorten zusammen, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Futtersorten meist sehr kohlenhydratlastig sind. Was bedeutet, dass unsere Hunde völlig artuntypisch ernährt werden und dadurch Krankheitshäufigkeiten entstehen, die man vor Jahrzehnten nicht kannte. Dazu zählen: Allergien, Futterunverträglichkeiten, gehäufter Wurmbefall, Hotspots, Juckreiz und vieles mehr.
Erst seit kurzem kommen leise Vermutungen vereinzelter Tierärzte auf, dass genau diese Ernährung erst die so häufigen Futtermittelallergien entstehen lassen. Der Darm eines Hundes ist auch nach Jahrhunderten der Zucht und Domestikation immer noch auf die hauptsächliche und kurze Verdauung von Fleisch und einem kleineren Teil Kohlenhydrat ausgelegt. Für die Verdauung von Fleisch benötigt der Hund etwa 6 bis 8 Stunden –Kohlenhydrat etwa 24 Std. Das zeigt sich auch darin, dass eine Kartoffel bei einer Bioverfügbarkeit von etwa 30 Prozent liegt, Fleisch dagegen bei etwa 90 Prozent.
Jeder Barfer kennt das anhand der kleinen Haufen seines Hundes.

Wenn nun der Darm des Hundes, der auf eine schnelle Verdauung des Fleisches ausgelegt ist, eine untypische Menge Kohlehydrat verarbeiten muss – wird dieser aus dem Gleichgewicht geworfen.

Neueste Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass durch die längere Verdauungszeit der Darm langfristig seine Tore öffnet und somit Enzyme und Stoffe in den Organismus eindringen, die sich dann als sogenannte Allergie äußern. Hierzu kann man sich auch gerne zu dem Begriff Lakitatsyndrom belesen.

Dies begründet auch so oft, dass verschiedene Hypoallergene Futtersorten beim Hund auch nichts mehr bringen, die völlig auf Fleisch verzichten – weil es wieder gegen die Natur des Hundes ist.

Die Natur gibt uns ein Vorbild zur Gesunderhaltung und Genesung des Hundes. Fleisch – Kohlenhydrat - Fett-Vitamine – Mineralstoffe.
Ein sehr gutes Trockenfutter hat einen Trockenfleischanteil von etwa 30 – 45 %. Bei zu hohem Fleischanteil steigt wiederum der Proteinanteil ins Unermessliche und auch dies kann ein Hund nicht verarbeiten und geht langfristig auf die Nieren. Für einen normalen Familienhund sollte der Proteinanteil etwa bei 25 % liegen, beim Sporthund etwa bei 30 %.

Hier denken sich bestimmt Viele, er muss jetzt barfen, was theoretisch das Beste für den Hund wäre.

Aber eben oft nur in der Theorie. Leider begegnen mir immer häufiger Hunde in meiner Praxis, die durch falsches Bären-Wachstumsstörungen oder andere Probleme bekommen. Ich muss dann immer an meine Tierärztin denken, die meine Ausbildung geleitet hat …. Sie pflegte zu sagen: „Barfen ist eine tolle Sache – wenn man es kann! Leider können es aber nur 20 %“

Damit hatte Sie leider recht: Viele glauben, der Hund kann auch rein vom Fleisch leben – dies macht Ihn aber genau so krank, wie das Trockenfutter mit zu hohem Kohlenhydratanteil.
Hunde gut zu ernähren und gesund zu erhalten ist eigentlich ganz einfach, wenn man sich an die Natur hält.

Wie oben schon erwähnt, muss einfach die Aufteilung der Anteile stimmen:

  1. Fleisch
  2. Kohlenhydrat
  3. Fett

Mineralstoffe (Wird leider viel zu oft unterschätzt)
Obst, Gemüse

Diese natürliche Aufteilung gibt es auch im Trockenfutter – allerdings gibt es dazu nur eine Hand voll Herstellern. Gerne könnt Ihr mich dazu anschreiben.
Ich hoffe, ich konnte hiermit etwas Aufklärung und Wissen vermitteln – damit man einfach selbst entscheiden kann – füttere ich gutes Futter oder nicht!

Kerstin Reithinger
Hundeernährungsberatung – Osteopathie-Physiotherapie
www.agile-hunde.de